Nähert man sich in Asbach der imposanten zweischiffigen Pfarrkirche Sankt Laurentius, dann erkennt man bei näherem Hinsehen, dass sie nur teilweise ein Bau der Nachkriegszeit ist. Tatsächlich umfasst die Bausubstanz einen Zeitraum von rund 800 Jahren, denn so lange steht eine Pfarrkirche an diesem Ort. Erstmalig 1237 ist die erste Kirche urkundlich erwähnt, jedoch dürfte sie bereits vor 1200 erbaut worden sein. Es handelte sich um ein dreischiffiges romanisches Gotteshaus, dessen Turm bis heute erhalten blieb.
Fast sieben Jahrhunderte bestimmte die romanische Pfarrkirche das Bild von Asbach. Als im 19. Jahrhundert die Zahl der Gläubigen stark anwuchs, wurde 1866 das inzwischen baufällig gewordene Gotteshaus bis auf den Turm abgerissen. An seiner Stelle entstand eine dreischiffige neugotische Kirche, die 1850 Besuchern Platz bot. Kardinal Melchers weihte sie 1871 ein. Rund 74 Jahre später, im März 1945 sank sie, von Granaten und Bomben getroffen, in Schutt und Asche.
In der Nachkriegszeit bedurfte es enormer Anstrengungen, die heutige dritte Pfarrkirche zu errichten. In bemerkenswerter Eigenleistung der Pfarrmitglieder wurden Trümmer beseitigt und Mauerreste abgerissen. Der Verkauf von Kirchenland und Haussammlungen des Kirchenvorstandes, denen die Opferbereitschaft fast aller Gläubigen der Pfarrgemeinde zu Grunde lag, erbrachten den Hauptanteil der notwendigen Geldmittel. Vorher hatte der damalige Pfarrer Franz Maaßen jede Familie seiner Gemeinde besucht und um Spenden gebeten. Schließlich war der Bau vollendet und konnte am Laurentiustag 1951 konsekriert werden.
Auch das Bild der jüngsten großen Kirche, die inzwischen mehrfach renoviert und gediegen ausgestattet wurde, ist durch den 800-jährigen romanischen Turm maßgeblich geprägt. Er hat vier Stockwerke. Von besonderer Bedeutung ist die Kapelle im ersten Turmgeschoss. Ursprünglich gab, wie vielfach auch anderswo üblich, eine große Nische den Blick auf den Hochaltar frei. So konnten besonders hochrangige Persönlichkeiten von dort aus dem Gottesdienst beiwohnen. Das Kreuzgratgewölbe aus dem 12. Jahrhundert war zwischenzeitlich eingestürzt, doch mit Hilfe der Denkmalpflege wurde es 1972 in der ursprünglichen Form wiederhergestellt. Die damals offene Nische ist auf die Kirche hin zugemauert. Sie schmückt eine rund 500 Jahre alte Pieta, die vorher in einem Drinhausener Bethäuschen gestanden hat. In die Blendnischen der drei übrigen Seitenwände sind Sitzbänke eingemauert. Insgesamt ist die Turmkapelle ein würdiger Andachtsraum und Ort der Stille, der zu Besinnung und Meditation einlädt.
Fast so alt wie der Turm ist der Taufstein unter der Orgelempore. Er hat die Form eines Kelches und wurde kurz nach 1200 aus Lütticher Sandstein fertiggestellt - reich verziert mit Palmetten und Rosetten. Seine Kapitelle ruhen auf sechs Säulen aus Schiefer und schwarzem Marmor, deren Konsolen Menschen und Tierköpfe zeigen – gleichsam als Sinnbild der unerlösten Kreatur. Der gewölbte Deckel ist erst wenige Jahrzehnte alt und trägt auf der Mitte der Wölbung eine kleine Weltkugel, auf die sich eine Taube herablässt.
Von der gegenüberliegenden Seite des Hauptschiffs aus führen sechs Stufen hinauf zum Altarraum, der zeitgemäß gestaltet ist und künstlerisch wertvolle Elemente aufzuweisen hat. Besonders einladend präsentiert er sich, wenn zu bestimmten Festen im Kirchenjahr themenorientierter Schmuck hinzukommt, etwa die prächtige Krippenlandschaft in der Weihnachtszeit oder die bunte Szenerie verschiedenster Früchte zum Erntedankfest.
Über dem Altar des Seitenschiffs, das auf der Fläche des Hauptschiffs der ersten Kirche erbaut ist, befindet sich eine Mutter Gottes Statue mit Kind, die ähnlich alt wie die in der Turmkapelle sein dürfte. Sie hat früher lange in Germscheid gestanden und wurde vor einigen Jahren aufwändig restauriert.
An der Rückwand über der Empore thront eine ansehnliche Kirchenorgel mit zwei Manualen und Pedal. Sie wurde 1991 von der Firma Lobback errichtet. Ihre 33 Register beschenken die Kirchenbesucher mit einer erhebenden Klangfülle, die ihresgleichen sucht. Unter der Empore befindet sich in einer Turmnische das Gnadenbild der Schönstattmadonna, das bereits 1949 in die damalige Notkirche Einzug gehalten hatte. Anlass war das Silberne Priesterjubiläum des Pfarrers Franz Maaßen, der ein überzeugter Anhänger der Schönstattbewegung war.
Bei allem, was die Asbacher Pfarrkirche schmückt – sie will in erster Linie zur Eucharistiefeier und zum gemeinsamen Gebet einladen. Nur vor diesem Hintergrund lassen sich die vielen wertvollen Kunstwerke richtig einordnen und erklären.