Über 800 Jahre alt
Genaue Urkunden oder andere Dokumente über die Gründung der Pfarrei Oberlahr sind nicht bekannt. Durch allerlei Berichte und anhand einzelner schriftlicher Überlieferungen kann jedoch Wichtiges zur Geschichte der Pfarrei zusammengefügt und glaubhaft (allerdings mit großen Lücken) dargestellt werden.
Die Pfarrei Oberlahr gehörte in den Anfängen (vor über 800 Jahren etwa) zusammen mit Ehrenstein und Buchholz, zur Pfarrei Asbach. Dass diese große Pfarrei bereits im 12. Jahrhundert bestand, geht aus einer Schenkungsurkunde des Kölner Erzbischofs Phillip von Heinsberg an das Stift St. Pantaleon in Köln aus dem Jahr 1183 hervor. In den darauf folgenden Jahrhunderten trennten sich nacheinander drei Pfarreien von Asbach ab. Als erste wurde nach 1350 Oberlahr selbständig, als zweite 1477 Ehrenstein, und als dritte 1835 Buchholz.
Das Lahrgebiet war früh besiedelt wegen seiner reichhaltigen Erzvorkommen - daher auch seine frühe Selbständigkeit als Pfarrei. Wer der Gründer war, ist unklar. Da zu dieser Zeit bei solchen Angelegenheiten die weltlichen Besitzer ein starkes Wort mitredeten, könnte es der Graf von Isenburg, der über die Grundherrschaft Lahr verfügte, oder der Graf von Nassau-Beilstein, der Rechte im Zusammenhang mit Burglahr hatte, oder gar die Ütgenbacher gewesen sein.
In Oberlahr stand bereits um 1200 eine kleine Kirche. Das ist ziemlich sicher aus ihrem spätromanischen Baustil zu belegen. Da sie erst nach fast 700 Jahren, nämlich im Jahre 1878, zu Gunsten eines Neubaus abgerissen wurde, gibt es noch ein Foto dieser kleinen Kirche.
Die Kirche war zur Zeit der Zugehörigkeit zur Asbacher Pfarrei - bis nach 1350 also - "Filialkirche" und wurde mit der Gründung der Oberlahrer Pfarrei "Pfarrkirche" . Zu den besonderen Rechten einer eigenständigen Pfarrei gehörten im Mittelalter : "Taufspendung", "Begräbnis" (Friedhof) und "Glockenschlag".
Wie im Mittelalter üblich, besaß auch die Pfarrei Oberlahr Kirchenland. 24 Morgen waren es, wie berichtet wird, von denen etwa 11 Morgen im Mehrbachtal bei Diefenau lagen. Der Volksmund nannte es "Oberlahrer Pfaffenland" (das althochdeutsche Wort "Pfaffe" bedeutetet damals keinesfalls etwas Abwertendes - es war die übliche Bezeichnung für den niederen Klerus). In einem Dokument von 1662 heißt es über dieses "Oberlahrer Pfaffenland":
"Die Kirch zu Oberlahr hat zu Diefenau an Wiesen 2 ½ Morgen und 20 Roden, an Land 7 ½ Morgen und 20 Roden. Bekommt darob jährlichs zu Pacht: 1 Malter Haber, 3 Reichsdahler und 4 Pont Botter."
Zu der Lage der Wiesen und Äcker sind folgende Flurnamen erwähnt: "An der Stieleiche", "Herrenwies" (später "Münchenwies" genannt), "Langes Stück", "Langstücksheck", "Billenhöhnchen" u.a.m. Die Ländereien wurden vom Diefenauer Hofpächtrer bewirtschaftet, der auch die oben genannte Pacht an die Pfarrei Oberlahr abliefern mußte. Später im 19. und 20. Jahrhundert waren es Oberlahrer Bauern, die das Land, vornehmlich die Wiesen, pachteten.
(Quellen : "Hausbuch des Hillarius Limpach", Stadtarchiv Wiesbaden 340 / II / B / 221), Jos. Schäfer