„Die Kirche wird ihre Glieder – Priester, Ordensleute und Laien – in diese „Kunst der Begleitung” einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). Wir müssen unserem Wandel den heilsamen Rhythmus der Zuwendung geben, mit einem achtungsvollen Blick voll des Mitleids, der aber zugleich heilt, befreit und zum Reifen im christlichen Leben ermuntert.“
Papst Franziskus, Evangelii Gaudium 169
Glaubenswege sind so individuell wie Lebenswege. Jeder Christ, der sich bewusst auf diesen Weg macht, braucht hin und wieder die Schwester, den Bruder, die helfen, die je persönliche Spiritualität zu vertiefen. Es geht darum, die eigene Lebenswirklichkeit je neu mit dem Evangelium zu verbinden mit Jesus Christus, der Kirche und ihrem Glauben in Beziehung zu bringen.
Geistliche Begleitung will durch regelmäßige Gespräche helfen, das ganz konkrete eigene Leben vertieft wahrzunehmen und immer sensibler für Gottes Stimme im Alltag, für seinen Ruf und seine Sendung zu werden.
Grundsätzlich kann alles, was im Leben geschieht, in der Geistlichen Begleitung zur Sprache kommen. Glaubenserfahrungen und Glaubensfragen, Gebet, Vertrauen, Beziehungen und Entscheidungen nehmen dabei einen besonderen Raum ein. Der/die Begleitende geht auf die Fragen und Themen ein, die die begleitete Person von sich aus einbringt. Geistliche Begleitung wird in der Regel auf dem Hintergrund der Geistlichen Übungen des Ignatius von Loyola durchgeführt.
Wer kann Geistliche Begleitung in Anspruch nehmen?
Jede und jeder, die oder der das Leben als einen persönlichen Weg der Gottsuche versteht, ist eingeladen, Geistliche Begleitung als Hilfe für das geistliche Wachsen in Anspruch zu nehmen.
Zu Beginn erfolgen eine Klärung und Vereinbarung über die Motive, Themen und Ziele der Geistlichen Begleitung: Der Begleitete entscheidet sich, das Wirken des Geistes Gottes und seinen Willen zu suchen und das eigene Leben danach auszurichten.
Es erfolgt eine Einigung über den Rahmen der Begleitung: zeitlicher Rahmen (z.B. 45 bis 90 Minuten), in regelmäßigen Abständen, Ort der Treffen.
Die Begleitung ist auf zunächst zehn Sitzungen ca. innerhalb eines Jahres angelegt. Dann überlegen beide Seiten die Begleitung zu beenden oder fortzuführen.
Nach einer angemessenen Zeit von drei, max. fünf Jahren wird die Begleitung beendet. Dazu treffen Begleiter/-in und Begleitete eine gemeinsam abgewogene Entscheidung.
Geistliche Begleitung ist ein Dienst der Kirche und geschieht grundsätzlich unentgeltlich.